Nach dem Studium steht vielen Absolventen eine wichtige Entscheidung bevor: Soll der Einstieg in die Berufswelt als Freiberufler oder Unternehmer erfolgen? Beide Optionen bieten Vor-, aber auch Nachteile. Die richtige Rechtsform sorgt für einen langfristigen Erfolg. Hier erfährst du, welche Faktoren bei der Wahl der Rechtsform zu beachten sind und welche Option für dich nach dem Studium die beste sein könnte.
Die Wahl der Rechtsform bestimmt auch die Haftung, die Steuerbelastung und die finanzielle Planung. Absolventen, die sich selbstständig machen wollen, müssen sich frühzeitig mit den verschiedenen Optionen auseinandersetzen.
Als Freiberufler (z. B. als Designer, Berater oder Programmierer) arbeitest du meist alleine und benötigst nur wenig bürokratischen Aufwand. Die Anmeldung erfolgt beim Finanzamt, und du unterliegst in der Regel nicht der Gewerbesteuerpflicht. Zudem ist das Einkommen als Freiberufler oft steuerlich begünstigt, da du nur mit deinem Einkommen aus der Tätigkeit besteuert wirst und nicht mit dem gesamten Unternehmensgewinn.
Die Gründung als Freiberufler ist unkompliziert und bietet viele Freiheiten. Dennoch solltest du bedenken, dass du persönlich mit deinem gesamten Vermögen haftest. Das bedeutet, dass du für Schulden und Verbindlichkeiten in voller Höhe aufkommen musst.
Eine weitere beliebte Rechtsform für Unternehmensgründer ist das Einzelunternehmen. Diese Option ist besonders dann attraktiv, wenn du allein tätig bist und keine großen Investitionen oder Mitarbeiter benötigst. Wie beim Freiberufler bist du mit deinem gesamten Privatvermögen haftbar. Das Einzelunternehmen zeichnet sich durch geringe Gründungsformalitäten aus, weshalb viele Absolventen diese Form wählen.
Die steuerliche Belastung als Einzelunternehmer ist vergleichbar mit der eines Freiberuflers, da du als Einzelperson veranlagt wirst. Der Vorteil dieser Rechtsform liegt darin, dass du relativ einfach und schnell in die Selbstständigkeit starten kannst.
Wenn du ein Unternehmen gründen möchtest, das in größerem Maßstab agiert oder mehrere Mitarbeiter beschäftigt, könnte die Gründung einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) die richtige Wahl sein. Der große Vorteil der GmbH ist die Haftungsbegrenzung: Deine persönliche Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, was einen besseren Schutz für dein Privatvermögen bietet.
Die GmbH erfordert jedoch eine höhere Kapitalausstattung und ist mit mehr bürokratischem Aufwand verbunden. Zudem muss ein Jahresabschluss erstellt werden, und du unterliegst strengeren steuerlichen Regelungen. Für Gründer, die ein Unternehmen langfristig aufbauen wollen, kann dies jedoch die richtige Wahl sein.
Ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Rechtsform ist die Steuerbelastung. Als Freiberufler oder Einzelunternehmer unterliegst du in der Regel der Einkommenssteuer, während eine GmbH Körperschaftssteuer zahlt. Hierbei ist zu beachten, dass eine GmbH grundsätzlich höher besteuert wird, aber die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt ist.
Für Freiberufler und Einzelunternehmen gibt es Steuervergünstigungen, wie die Kleinunternehmerregelung, die insbesondere für Gründer in der Anfangsphase von Vorteil sein kann.
Ein weiteres Thema, das für Gründer nach dem Studium von Bedeutung ist, ist die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, insbesondere die E-Rechnung. In Deutschland wird die elektronische Rechnungsstellung immer wichtiger. Seit dem 1. Januar 2025 ist die E-Rechnung für alle Unternehmen und Selbstständigen Pflicht, mit Ausnahme der Kleinunternehmer, die von der Regelung ausgenommen sind. Für Unternehmen, die mit der öffentlichen Verwaltung zusammenarbeiten, ist die E-Rechnung bereits seit dem 27. November 2020 Pflicht, insbesondere für Lieferungen und Dienstleistungen an den Bund. Weitere öffentliche Auftraggeber auf Landes- und Kommunalebene folgen mit eigenen Fristen.
Die E-Rechnung bietet viele Vorteile: Sie spart Zeit, reduziert Fehlerquellen und ermöglicht eine schnellere Bearbeitung der Zahlungen. Zudem trägt sie zur Digitalisierung des Unternehmens bei und erleichtert die Steuererklärung, da die Daten direkt in die entsprechenden Systeme übermittelt werden können. Für Freiberufler und Unternehmer bedeutet dies, dass sie sich rechtzeitig auf die Umstellung vorbereiten müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
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Die Wahl der passenden Rechtsform hängt von vielen Faktoren ab, wie der Höhe deines Startkapitals, der Risikobereitschaft und deinen langfristigen Zielen. Als Freiberufler bist du flexibel, musst jedoch mit einer persönlichen Haftung rechnen. Ein Einzelunternehmen bietet ähnliche Vorteile, bringt jedoch ebenfalls Risiken mit sich. Die GmbH ist die sicherste, aber auch bürokratischere Variante.
Für den Einstieg nach dem Studium ist es wichtig, sich gründlich über die verschiedenen Rechtsformen zu informieren und gegebenenfalls einen Steuerberater oder Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen, um die beste Entscheidung für dein Unternehmen zu treffen.